Das "Funkmodul-Problemkind" HmIP-RFUSB

[Baxxy]

Seitdem der HmIP-RFUSB seit einiger Zeit als vollwertiges Funkmodul für alle Systeme (außer original CCU2/2 natürlich) genutzt werden kann und seine Verbreitung damit zunimmt, häufen sich auch die gemeldeten Probleme bezogen auf den HmIP-RFUSB.

Die gemeldeten Probleme sind größtenteils gleich... keine Kommunikation zu den Geräten / kein Anlernen von Geräten möglich.

Als Problemlösung wird i.d.R. nachlöten der (16) Lötstellen empfohlen was dann auch immer* zu einem funktionierenden HmIP-RFUSB führte.
(* keine Statistik sondern meine Wahrnehmung)

Das habe ich nun zum Anlass genommen die Sache mal so weit wie möglich "zu testen".

Testszenario:
Frisch aus dem Bausatz-Karton gepellte HmIP-RFUSB-Platine an eine RaspbberryMatic (aktueller Nightly-Snapshot auf einem Pi3B) gestöpselt und das System gebootet. Der Lötkolben blieb kalt und das eigentliche Funkmodul in der Tüte.

Auszug aus der /var/log/boot.log

Code: Alles auswählen

Identifying Homematic RF-Hardware: .......HmRF: HMIP-RFUSB/eQ-3 HmIP-RFUSB@usb-3f980000.usb-1.4, HmIP: HMIP-RFUSB/eQ-3 HmIP-RFUSB@usb-3f980000.usb-1.4, OK
Updating Homematic RF-Hardware: HMIP-RFUSB: 4.4.18, not necessary, OK

"Stick" also erkannt... sehr gut.

RaspberryMatic - Hilfeseite:

Sieht auch gut aus.

RaspberryMatic - Startseite:

RM_RFUSB_ohne_Funkmodul_Startseite.JPG (22.82 KiB) 1612 mal betrachtet

Perfekte Werte für ein frisches System.

Auswertung:
Selbst ohne aufgelötetes Funkmodul wird der HmIP-RFUSB korrekt erkannt und eingebunden.
Es weist leider nichts darauf hin das der Stick weder senden noch empfangen kann.
Das sieht man dann erst wenn man das HmIP-Logging auf TRACE stellt und das Log bei Anlernversuchen keinerlei Hinweise auf funkende Geräte enthält.
(siehe auch meine >>"Anlern-Probleme-Analyse-Anleitung"<<)

Der Tipp:
Lötet sorgfältig und prüft danach nochmal eure Lötungen per Augenschein / Messung.
Seid ihr ungeübt oder unsicher dann lasst euch den Stick löten, auch wenn es vielleicht eine Kleinigkeit kostet.

Addendum:
Ich habe an dieses Testsystem problemlos einen HmIP-HAP (als LAN-Router) anlernen können.
Da ich damit ein "funkendes" System hatte konnte ich auch problemlos ein HmIP-Gerät anlernen.
(HM geht natürlich nicht)

Wer also den Stick nicht löten will nimmt ihn als "Dummy" um einen HAP anzulernen woraufhin dann zumindest HmIP-Geräte angelernt werden können.

[MichaelN]

Ach, und ich hatte verstanden, dass es immer das Funkmodul benötigt, wegen der verschlüsselten Kommunikation.

[Baxxy]

Wir sprechen ja i.d.R. vom "Funkmodul" und meinen damit das Gesamtkonstrukt.
Nur den HmIP-RFUSB und das alte HM-MOD-RPI-PCB bekommt man "in 2 Teilen" die man zusammensetzen muss.

Ich zitiere mal Jérôme:

Das Teil, was nicht aufgelötet ist, macht ja ganz salopp gesagt nur aus digitalen Instruktionen -> Funkwellen.
Die ganze Rechnerlogik für die CCU (SGTIN, Network Key, MIC etc) steckt in dem EFM32

[jmaus]

Interessanter Test Baxxy! Danke dafür.

Wäre nur die Frage ob wir es vllt. irgendwie hinbekommen ein Tool zu bauen oder Methode zu erarbeiten um ggf. zu erkennen das zwar der HmIP-RFUSB da ist, aber er nicht funken kann. Wie steht es denn z.B. um das Firmware-Update tool? Was passiert da wenn man versucht dieses auf den HmIP-RFUSB ohne Funkmodul oben drauf loszulassen? Was passiert denn dann?

Vielleicht findet sich ja irgendein Tool oder Methode die uns erlauben würde beim Hochfahren zu erkennen das das HmIP-RFUSB (und ggf. die anderen Funkmodule) ein Problem haben.

Und was ist denn mit dem Anlernmodus? Läuft der auch normal durch und zählt von 60 Sekunden runter?

[Baxxy]

Und was ist denn mit dem Anlernmodus? Läuft der auch normal durch und zählt von 60 Sekunden runter?

Ja, läuft ganz normal runter. Damit hatte ich ja den HAP angelernt.

Zum Rest kann ich nicht viel sagen da ich kein Elektroniker und somit von den Details nichts verstehe.
Und ehrlich gesagt möchte ich den Stick auch nicht durch "Unwissenheit" kaputt machen.

Aber vielleicht hat da ja jemand eine Idee, vielleicht sogar die eQ-3 Firmware Spezialisten.

[MichaelN]

Ich zitiere mal Jérôme:

Das Teil, was nicht aufgelötet ist, macht ja ganz salopp gesagt nur aus digitalen Instruktionen -> Funkwellen.
Die ganze Rechnerlogik für die CCU (SGTIN, Network Key, MIC etc) steckt in dem EFM32

Dann behaupte ich mal das man

Vielleicht findet sich ja irgendein Tool oder Methode die uns erlauben würde beim Hochfahren zu erkennen das das HmIP-RFUSB (und ggf. die anderen Funkmodule) ein Problem haben.

das nicht detektieren kann, wenn das nicht schaltungstechnisch nicht vorgesehen ist.

[jp112sdl]

Wie steht es denn z.B. um das Firmware-Update tool? Was passiert da wenn man versucht dieses auf den HmIP-RFUSB ohne Funkmodul oben drauf loszulassen?

Die Firmware steckt im EFM32.

Und der DualCoPro-Firmware auf dem EFM32 scheint es völlig egal zu sein, ob es mit dem TRX-Modul (CC1101, also das, was man selbst auflötet) per SPI kommunizieren kann oder nicht.

Schön wäre eine Fehleranzeige in der WebUI oder sonstewo.

[deimos]

Hi,

Baxxy hat den Text sehr gut geschrieben, aber die Erkenntnis ist nicht neu, auf dieses Verhalten habe ich vor über einem Jahr hingewiesen und deswegen frage ich bei solchen Problemen ja immer sofort nach Bildern der Lötstellen.
Eine wirkliche Erkennung, ob der Funkchip vom "Funk"-Modul erreichbar ist, werden wir leider nicht umsetzten können, da eQ-3 leider keinen erkennbaren Status eingebaut hat. Das erkennt man, wenn man den Traffic zwischen Funkmodul und multimacd mitsnifft, das unterscheidet sich in keinster Weise zwischen einen HmIP-RFUSB mit und ohne verlötetem Funkchip. Es müsste also jemand eQ-3 davon überzeugen, dass sie Fehler bei der Initialisierung des Funkchips irgendwie auch Richtung USB zurückmelden, z.B. indem sie ein NACK senden beim Wechsel in den App Modus, bei welchem spätestens die Initialisierung des Funkchips erfolgen muss.
Dann könnte man das im detect_radio_module erkennen und entsprechend dem Nutzer mitteilen.

Viele Grüße
Alex

[jmaus]

Ok, danke Alex, Baxxy und jp112sdl für die weiteren Ausführungen. Das hier eQ3 ggf. aktiv wird wage ich einfach mal zu bezweifeln. Hier wird man sich sicherlich einfach dazu so äußern, dass das halt seltene Dinge sind und ein Bausatz wie der HmIP-RFUSB halt immer solche oder andere Dinge aufweisen kann. Der Hauptgrund für die Probleme liegt ja wohl in nicht gut ausgeführten Lötstellen und da wird man sich sicherlich dann einfach darauf berufen. Denke daher das es ggf. nicht viel bringen wird, wenn ich meine Kontakte bei eQ3 diesbzgl. anspreche.

Was mich jedoch noch interessieren würde wäre, ob der DC sich erhöht wenn man mit solch einem kastrierten HmIP-RFUSB dafür sorgt das er Geräte anfunkt. Wenn das nämlich nicht so ist, so könnte man ja vielleicht eine Art Testtool schreiben das den RFUSB quasi zuballert mit Funkbefehlen und dann schaut man ob der DC sich ggf. erhöht oder nicht. Wenn das nämlich nicht so ist, dann könnte man so ggf. herausfinden das irgendwas mit dem Funkstick nicht stimmen kann und dann zumindest eine Warnung/Fehlermeldung ausgeben mit dem entsprechenden Hinweis.

[deimos]

Hi,

der Gedanke ist gut, wenn ich mich recht entsinne, ist der DC bei meinen Tests damals hoch gegangen aber das ist zulang her um das wirklich sagen zu können.
Die Interrupt Leitung würdest du damit aber vermutlich nicht getestet bekommen, die triggert nur beim Empfang und ist da immens wichtig.

Ggf. könnte man eQ-3 das ganze dadurch schmackhaft machen, dass sie selber weniger RMAs haben, die ja gefühlt regelmäßig dazu führen, dass dem Kunden kostenlos ein neuer Stick zugeschickt wird, Das würde dann natürlich weniger werden.
Und nicht zuletzt könnten sie es vielleicht auch als Dankbarkeit an die Community machen, welche den vorherigen Rohrkrepierer HmIP-RFUSB zu deutlich mehr Verkäufen gebracht hat, indem sie kostenlos die dafür notwendigen Kernel Module und die restlichen Systeme angepasst hat.

Viele Grüße
Alex